Antibiotika weitgehend verzichtbar

Die antibiotische Therapie akuter Harnwegsinfektionen (HWI) kann erhebliche Auswirkungen auf die meschliche Darmflora haben.

 

Nach Aussage von Professor Mikhail Kogan, Rostov, Russland, stützt sich die routinemäßige Behandlung akuter HWI mit oralen Antibiotika auf Hypothesen, die "längst überholt sind." So konnte der Mythos vom "sterilen Urin" beim Gesunden inzwischen widerlegt werden. Die asymptomatische Bakteriurie sei vielmehr der Normalzustand.

 

"In der Vergangenheit haben wir nur Bakterien abgetötet." Möglich sei es aber auch, die adaptive Entzündungsreaktion des Wirts herunterzuregulieren.

 

Eine sinnvolle Alternative bei akuten unkomplizierten HWI besteht in der Phytotherapie. So konnte mit der krampflösenden und antientzündlich wirksamen Dreierkombination aus Rosmarinblättern, Tausendgüldenkraut und Liebstöckelwurzel  eine starke Symptomreduktion erzielt werden. In einer Studie sprachen von 125 Frauen mit Harnwegsinfekt bis zum Tag 7 fast drei Viertel (71 Prozent) auf das Phytotherapeutikum (pflanzliche Arzneimittel) an. An Tag 37 waren es 86 Prozent. Nur drei Patientinnen (2,4 Prozent) benötigten ein Antibiotikum (Clinical Phytoscience 2015; 1: 7).

 

Welche Auswirkungen Antibiotika auf die Darmflora haben können, zeigte Professor Gessner anhand eines experimentellen Modells. Bereits eine einzige Dosis von Fosfomycin kann zu massiven Darmfloraverschiebungen führen.

 

Bei der Behandlung mit pflanzlichen Mitteln blieb die Darmflora weitgehend unberührt.